Um die Aussprache der vielen verschiedenen plattdeutschen Dialekte vom Schriftbild her zu erkennen, bietet es sich an, statt der aus dem Hochdeutschen festgelegten Aussprache ganzer Wörter die Aussprache von Silben zu betrachten. Die feststehende Betonung innerhalb von Worten gilt es zu erlenen.

Aussprache

Wörter bestehen aus einer oder mehreren Silben, Silben wiederum aus Buchstaben. Im Platt- wie im Hochdeutschen besteht jede Silbe aus mindestens einem Selbst- oder Umlaut. Die meisten Silben besitzen im Plattdeutschen neben einfachen Selbst- und Umlauten aber auch Doppellaute (Diphthonge) und zusätzlich Mitlaute.

Betonung

Bei plattdeutschen Wörtern liegt die Betonung ganz überwiegend auf der jeweils ersten Silbe, während die auslautende Silbe fast immer unbetont ist. Allerdings gibt es genügend Ausnahmen, die man kennen bzw. lernen muss.

Wie im Hochdeutschen wird im Regelfall die erste Silbe des Wortes betont. Beispiele hierfür sind:

äch·ten, Än·ne·rung, Brao·den, Düp·pe, e·ne, iä·ten, Küf·fer·ken.

Bei der Verwendung der Vorsilben an, af, bi, in, to, üm, un, uut und vüör ist dies ebenfalls so, wie die Beispiele

an·triä·ten, af·su·sen, bi·gaon, in·tü·nen, to·sit·ten, üm·lau·pen, un·wies, uut·staon und vüör·slaon

zeigen. Dies gilt allerdings nur dann, wenn ansonsten die erste Silbe bei den angehängten Worten betont wird, wie in den oberen Beispielen.

Die Vorsilben be, ge und vö haben die Betonung derjenigen Silbe des angehängten Wortes zur Folge, auf die sie bei diesem Wort üblicher Weise liegt. Hier seinen genannt:

be·lau·pen, Ge·kü·er, vö·tim·mern.

Bei vergleichsweise wenigen Wörtern erfolgt die Betonung anderer Silben. Eine erkennbare Systematik liegt dafür allerdings genauso wenig vor wie im Hochdeutschen. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte für die Betonung anderer als der ersten Silbe. Zunächst kann man sich in vielen Fällen an der Betonung im Hochdeutschen orientieren. Weiterhin zeigt ein i (nicht in der Form als Doppellaut ai) am Silbenende sehr häufig eine starke Betonung an wie bei

Äö·se·ri, Ga·ran·ti, Gar·di·ne, Ke·mi, Let·te·ni, Sa·wi.

Handelt es sich um Worte aus dem Französischen wird statt der ersten Silbe ebenfalls sehr häufig eine andere betont. Beispielhaft seien hier genannt:

a·lat, blü·me·rant,  dif·fen·de·ern, Kab·be·le·er, Pors·lai·nen.

Wie zuvor beschrieben bestimmt die Aussprache der Buchstaben neben der Betonung das Klangbild einer Sprache ganz wesentlich.