Zwei verschiedene Bedeutungen hat das plattdeutsche Wort wies. Zunächst versteht man darunter weise, klug und vernünftig. Ein Beweis, een Bewies, oder ein Nachweis, een Naowies ist das Ergebnis kluger Überlegung und Weisheit, van scharp Üöwerläggen un Wieshait. Scharlatane gaukeln Beweise oder Nachweise vor, doot us Bewise of Naowise vüörwiesmaken, um uns etwas vorzumachen, üm us wat wiestomaken, was nachweislich nicht möglich ist, wat naowieslik nich müëglik is. Wir wären ja unklug oder sogar völlig unklug, unwies of stakenunwies, fielen wir darauf herein! Und bevormunden, bewiessnuten, lassen wir uns ja schon mal gar nicht! Dagegen erstaunen uns hin und wieder kleine Kinder mit altklugem Reden, lütte Wiessnuten met wiesniërst Küern. Ja, wenn wir dann auch noch darüber lachen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich das Kind unglaublich darüber freut, sik unwies daodrüöwer frait!
Unter wies versteht man zusätzlich noch geizig. So ist ein Geizkragen enen Wisepin. Män, of dat würklik so unwies wies is, so enen to sien?!